Institut für den Situationsansatz (ISTA)
Adresse | Muskauer Straße 53 (3.OG) 10997 Berlin |
Ansprechpartner | Petra Wagner (Direktorin), Katrin Macha (Stellv. Direktorin), Marcel Kochert (Assistenz) |
Telefon | +49 (0)30 / 6953999-0 |
Fax | +49 (0)30 / 6953999-29 |
wagner@situationsansatz.de | |
Homepage | www.situationsansatz.de |
Das ISTA bietet folgende Entwicklungswerkstätten an:
- Beteiligung von Kindern im und am Alltag
- Gemeinsam für Kinder - Partizipation von Eltern im Kitaalltag
- Nachdenken mit Kindern
- Eltern miteinander ins Gespräch bringen
Kurzbeschreibung
Das ISTA hat seinen Arbeitsschwerpunkt in der frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in Tageseinrichtungen. Das pädagogische Konzept des Situationsansatzes ist Grundlage für alle Aktivitäten des ISTA:
Der Situationsansatz geht von der Grundannahme aus, dass Kinder von Anfang an eigene Rechte haben und ihre Entwicklung selbst leisten. Sie vollziehen die für ihre Entfaltung notwendigen Schritte durch eigene Aktivität. Erwachsene sind dafür verantwortlich, Kinder durch verlässliche Beziehungen und ein anregungsreiches Umfeld in ihrem Streben nach Weiterentwicklung zu unterstützen.
Die pädagogischen Ziele - Autonomie, Solidarität, Kompetenz - orientieren sich an den demokratischen Grundwerten und gesellschaftlichen Entwicklungen. Sie umfassen wesentliche Bereiche der Persönlichkeitsentwicklung - der Ich-, Sozial- und Sachkompetenz. Es geht darum, Kinder mit ihren Entwicklungsbedürfnissen in ihren Situationen zu verstehen und die Fähigkeiten der Kinder zu fördern, mit sich selbst, mit anderen und mit einer Sache gut zurechtzukommen. Durch Anerkennung ihrer unterschiedlichen Vorerfahrungen und Ausdrucksweisen ermutigen Erzieher*innen die Kinder, sich an gesellschaftlichen Prozessen gestaltend zu beteiligen. Eigensinn und Gemeinsinn gehören zusammen.
Der Situationsansatz „ist eine Einladung, sich auf das Leben einzulassen“ (Jürgen Zimmer). Er geht von Lebenssituationen der Kinder und ihrer Familien aus, erschließt sie als Lernsituationen und formuliert den Anspruch, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene ihre Lebenswelt gemeinsam gestalten und auf gesellschaftliche Prozesse Einfluss nehmen.
Das geschieht unter Berücksichtigung folgender Prinzipien:
Lebensweltorientierung als ein Prinzip, das die heterogenen sozialen, kulturellen und individuellen Lebenssituationen zum Inhalt und Bezugspunkt der professionellen Arbeit macht und Lernen in Realsituationen ermöglicht.
Bildung: Verfolgt wird ein Bildungsverständnis, das den Erwerb von Sach- und Methodenkompetenz in sozialen Sinnzusammenhängen fördert und alle am Bildungsprozess Beteiligten darin bestärkt, ihre gegenwärtigen und zukünftigen Lebenssituationen aufgeklärt und kompetent, selbstbestimmt und solidarisch mit anderen zu gestalten.
Partizipation als Grundrecht von Kindern und Eltern und als durchgängige Haltung von Pädagog*innen, die das ungleiche Verhältnis zwischen anerkannten Inhabern von Rechten und Ressourcen und denen, die sich diese Rechte und Ressourcen erst erobern müssen, beständig reflektiert und Mitbestimmung zum zentralen Thema macht.
Gleichheit und Differenz: Die Anerkennung der Verschiedenheit von Menschen auf der Grundlage gleicher Rechte für alle, verbunden mit dem konsequenten und aktiven Widerstand gegen jede Form von Diskriminierung und Ausgrenzung.
Einheit von Inhalt und Form: Die kritische Reflexion der „heimlichen Lehrpläne“ pädagogischer Institutionen sowie die Öffnung und Weiterentwicklung derselben zu Orten produktiven Lebens, Lernens und Arbeitens
ISTA ist eines der Gründungsinstitute der INA. Nach 15 Jahren expandierender Entwicklung wurde 2010 eine Neustrukturierung eingeleitet, die mit einer Ausweitung auf sechs Arbeitsbereiche und mit einem Wechsel in der Leitung verbunden sind (seit August 2011: Petra Wagner).
Arbeitsbereiche
Fachstelle Kinderwelten für Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung©
Leitung: Petra Wagner
Assistenz: Linda Zámostná
Homepage: www.kinderwelten.net
Bereich Qualitätsentwicklung und Evaluation
Leitung: Katrin Macha
Homepage: www.situationsansatz.de
Bereich Fortbildung
Koordination: Arun Singal
Assistenz: Susann Ratzsch
Homepage: www.situationsansatz.de
Bereich Forschung und Bildungsprogramme
Leitung: Dr. Christa Preissing
Homepage: www.situationsansatz.de
Bereich Weiterbildung im ISTA (W.ISTA)
Weiterbildung zur Fachkraft für den Situationsansatz
Leitung: Alexandra Ulrich-Uebel, Christiane Schweitzer
Homepage: www.situationsansatz.de
Aktuelle Weiterbildungsangebote können Sie auch der Website situationsansatz.de/aktuelle-angebote.html entnehmen (>Infos für Seminarteilnehmer*innen).
Fachkräfte für den Situationsansatz
- können relevante Schlüsselsituationen für die Bildungsprozesse der Kinder erkennen und analysieren
- entwickeln und begründen die Ziele für die pädagogische Praxis für diese konkreten Situationen
- kennen vielfältige Methoden zur Erschließung von Bildungsinhalten
- reflektieren ihre Arbeit im Team
- bauen Erziehungspartnerschaften mit Eltern auf
- nutzen die Ressourcen des Sozialraums
- verstehen Demokratie als einen Prozess von Aushandlung zwischen Menschen deren Lebensverhältnisse ungleich sind
- nutzen Qualitätsentwicklungsinstrumente zur Verbesserung der eigenen Fachlichkeit und der konzeptionellen Arbeit
Weiterbildungsangebot
Die Weiterbildung wird sowohl in einem geschlossenen (Level A, B und C) wie in einem offenen Modulsystem (Module 1-6, entsprechen insgesamt Level A+B) angeboten:
Die geschlossene Weiterbildung in festen Lehrgangsgruppen ist vor allem ein Angebot für Träger und gliedert sich in zwei Teile:
Level A für diejenigen Fachkräfte, die sich von Grund auf mit dem Situationsansatz vertraut machen wollen. Es geht darum, die Prinzipien und Planungsschritte des Situationsansatzes in die Praxis umzusetzen, Kindersituationen zu erkennen, sowie die Bildungs- und Erziehungskompetenzen im eigenen Praxisfeld auf situationstheoretischer Grundlage zu fundieren.
Level A schließt ab mit dem Zertifikat „Qualifizierte Basiskompetenzen im Situationsansatz“ und ermöglicht den Zugang zu Level B.
Level B für diejenigen Fachkräfte, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen im Situationsansatz (dem Level A entsprechend) auf aktuelle Herausforderungen beziehen und vertiefen wollen. Es geht dabei um neuere theoretische Erkenntnisse und praxisbezogene Weiterentwicklungen zur Bildungs- und Beziehungskultur, zur sozial-räumlichen Orientierung der Kita und um die Qualitätsthematik im Kita-Bereich.
Level B schließt ab mit dem Zertifikat „Fachkraft für den Situationsansatz“
Level A und Level B umfassen jeweils 25 Fortbildungstage und 4 Tage Praxisberatung.
Aufbaumöglichkeit
„Fachkräfte für den Situationsansatz“ haben in einem Level C die Möglichkeit, sich als „Expert*in für Qualität im Situationsansatz“ für Multiplikation und Qualitätssicherung zu spezialisieren.
Das offene Modulsystem in jeweils wechselnden Gruppen wird offen ausgeschrieben und gliedert sich in sechs Module; es entspricht im Umgang und Niveau Level A + B und schließt deshalb nach erfolgreichem Abschluss des sechsten Moduls mit dem Zertifikat „Fachkraft für den Situationsansatz“ ab:
Übersicht der Teilmodule:
51 Seminartage, 11 Praxisberatungstage, Selbststudium
1. Modul: 8 Seminartage ( 3+2+3 )
Situationsansatz – eine Einladung, sich mit den Kindern auf das Leben einzulassen
- Orientierung an Lebenssituationen
- Diskurs, Analyse und Schlüsselsituationen
- Sozialräumliches Umfeld wahrnehmen und analysieren
- Situationen analysieren (Einstieg in das Planungskonzept)
2. Modul: 10 Seminartage ( 4+3+3 )
In der KiTa bildet sich das Kind und bildet sich Gesellschaft
- Anregungsreiche Lernkultur
- Schöpferische Kräfte im Spiel
- Werte und Normen
- Räume und ihre Gestaltung, Material
- Beobachten und Dokumentieren
3. Modul: 6 Seminartage ( 3+3 )
Partizipation: Demokratie leben von Anfang an
- Schlüsselsituationen im Leben der Kinder
- Beteiligung von Kindern
- Auseinandersetzung mit Normen und Werten
- Elternpartizipation
- KiTa als aktiver Teil der sozialen Infrastruktur
4. Modul: 8 Seminartage ( 3+2+3 )
Alle Kinder sind gleich, jedes Kind ist besonders
- Mädchen und Jungen
- Altersmischung
- Kulturelle Vielfalt
- Behinderung/ Beeinträchtigung/ besondere Bedürfnisse
5. Modul: 8 Seminartage ( 3+3+2 )
Die KiTa als lernende Organisation und Planung im Situationsansatz
- Erzieher*innen sind Lehrende und Lernende
- Planungskonzept
- KiTa als lernende Organisation
6. Modul, Teilmodul 6.A: 7 Seminartage ( 3+4 )
Theorie und Geschichte des Situationsansatzes
- Wurzeln und Ideengeschichte des Situationsansatzes
- Bezüge zu anderen pädagogischen Ansätzen
- Leitbild und Dimensionen
- Grundsätze
6. Modul, Teilmodul 6.B: 4 Tage ( am Block )
Colloquium und Präsentation:
Qualität und Qualifikation
präsentieren und evaluieren
Interessierte Bewerber*innen entscheiden selbst, welche Module sie zu welchem Zeitpunkt belegen. Als Einstieg wird empfohlen, mit Modul 1 zu starten. Jedes Modul schließt mit einem qualifizierten Nachweis bzw. einer Teilnahmebescheinigung ab.
Bereits erworbene Qualifikationen zum Situationsansatz können anerkannt werden, dies wird im Einzelfall entschieden. Der Einstieg in das 6. Modul (Theorie / Geschichte und Abschluss) setzt den qualifizierten Nachweis von Modul 1 bis 5 voraus.
Aktuelle Publikationen
ISTA/Fachstelle Kinderwelten (2016): Kinder und Familien mit Fluchterfahrungen in der Kita. Fortbildungsbausteine für die pädagogische Praxis. Eigenvertrieb
ISTA/Fachstelle Kinderwelten (2016): Qualitätshandbuch für Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung in Kitas.Eigenvertrieb
ISTA/Fachstelle Kinderwelten (2016): Inklusion in der Kitapraxis. 4 Bücher im Set. WAMIKI, Berlin
Kobelt Neuhaus, Daniela; Pesch, Ludger (2015): Das Methodenbuch zum Situationsansatz. Planungsschritte in die Praxis umsetzen. Edition Kübel. Herder
Wagner, Petra (2014): Was Kita-Kinder stark macht: Gemeinsam Vielfalt und Fairness erleben. Cornelsen Schulverlag, Berlin.
Krug, Marianne (2014): The Bavarian Blues. Über ein Klima, das dem Situationsansatz nicht gut tut. Leicht veränderte Fassung eines Artikels in: KiTa-aktuell Bayern Heft 3 und 4, 2014
Heller, Elke (2013): Mit den Jüngsten die Lebenswelt erkunden und gestalten im Kontext des Situationsansatzes http://www.kita-fachtexte.de/fileadmin/website/KiTaFT_heller_2013.pdf
Heller, Elke (2013): Erkenntnisquelle Spiel – Welche Erfahrungen und Kompetenzen können sich Kinder in ihren verschiedenen Spielen aneignen? In: Welt des Kindes Heft. - 1, S. 10 - 14
Preissing, Christa (2012): Verflixte Situation – oder: Was um Himmels Willen ist eine Schlüsselsituation? Fragen und Antworten. In: Welt des Kindes. – 2, S. 14-17
Zimmer, Jürgen (2012): Die Erfindung des Situationsansatzes. Puzzleteile einer Entwicklung. In: Welt des Kindes. – 2, S. 10-13
Haberkorn, Rita (2012): Der Situationsansatz und die Bildungspläne. Was das eine mit dem anderen zu tun hat. In: Welt des Kindes. – 2, S. 18-20
Preissing, Christa (2012): Early Excellence – Zentren für Kinder und ihre Familien. Von einer herkömmlichen Kita zu einem Familienzentrum – wie geht das? Vortrag auf DVD. – Kaufungen: Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie, 2012
Höhme-Serke, Evelyne/ Beyersdorff, Sabine (2011): Mit Kindern Demokratie leben. Praxisbuch für die Fortbildung von Erzieherinnen und Erziehern. Shaker-Verlag: Aachen
Höhme-Serke, Evelyne/ Priebe, Michael/ Wenzel, Sascha (2011): Mit Kindern Demokratie leben. Eine Herausforderung für Kindertagesstätten. Shaker-Verlag: Aachen
Sulzer, Annika/ Wagner, Petra (2011): Inklusion in der Frühpädagogik: Qualifikationsanforderungen an die Fachkräfte. Expertise für die WIFF im DJI, München.
Preissing, Christa; Heller, Elke (2011): Expertise zur Reflexion der Ziele und Angebote des Programms „Haus der kleinen Forscher“ sowie Empfehlungen für eine weitergehende wissenschaftliche Begleitforschung. In: Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ (Hrsg.) : Wissenschaftliche Untersuchungen zur Arbeit der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“. Köln, Bildungsverlag EINS
Preissing, Christa; Heller, Elke (2010): Der Situationsansatz – mit Kindern die Lebenswelt erkunden. In: Kasüschke, Dagmar: Grundlagen der Frühpädagogik – Bd.3. Didaktik in der Pädagogik der frühen Kindheit. Carl Link Verlag
Heller, Elke (Hrsg.) (2010): Der Situationsansatz in der Praxis. Berlin, Cornelsen Scriptor
Preissing, C., Heller, E. (Hrsg.)(2009): Qualität im Situationsansatz – Qualitätskriterien und Materialien für die Qualitätsentwicklung in Kindertageseinrichtungen. 2. überarb. Auflage Berlin / Düsseldorf 2009
Ramseger, Jörg/; Preissing, Christa/; Pesch, Ludger (2009): Berliner Bildungsprogramm für die Offene Ganztagsgrundschule. Weimar, Berlin, Verlag das netz
Preissing, C., Boldaz-Hahn, S. (Hrsg.)(2009): Qualität von Anfang an – Offensive Bildung. Berlin / Düsseldorf 2009
Azun, Serap/ Enßlin, Ute/ Henkys, Barbara/ Krause, Anke/ Wagner, Petra (2009): Mit Kindern ins Gespräch kommen. Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung mit Persona Dolls©. Das Praxisheft. Berlin (bestellen bei www.kinderwelten.net)
Wagner, Petra (Hrsg.): Handbuch Kinderwelten. Vielfalt als Chance – Grundlagen einer vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung; Freiburg 2008